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Achtung, Studie! Schlussfolgerungen können Spuren von Verunreinigungen enthalten


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Langsam kommt Neuland ins Visier der Versicherungsbranche. Es wachsen Nachrichten wie Pilze aus dem Boden mit der erfreulichen Neuigkeit, dass Versicherer sich eine Art Netz-Labor aufbauen. Es bewegt sich da was Konkretes und das ist schön. Was aber letztens meine Aufmerksamkeit erregt hat, war die Studie  „Die besten 25 Versicherer im Web“ der Kommunikationsberatung Faktenkontor. Sie besagt, dass mit 45,5 Prozent aller Nennungen von Assekuranzen in Blogs erfolgen. In Online-Foren werden die Versicherungsunternehmen mit 16,9 Prozent häufiger diskutiert als bei Twitter und Facebook zusammen.

Soweit so gut. Es sind sicher interessante Informationen über das Online-verhalten von Versicherungsnehmern. Die Studie kommt allerdings zu folgender, merkwürdigen Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse bestätigen, dass ein Facebook-Auftritt für Versicherer bestenfalls nice to have ist“, sagt Roland Heintze von Faktenkontor. „Das Web 2.0 ist mehr als nur Facebook und Twitter. Für eine erfolgreiche Social-Media-Strategie sollten Versicherungsunternehmen deshalb zunächst untersuchen, auf welchen Plattformen ihre Zielgruppen Versicherungsthemen tatsächlich diskutieren, und sich dann dort aktiv einbringen.

Versicherungen werden häufiger in Blogs und Online-Foren erwähnt, ergo ein Facebook-Auftritt für Versicherer ist bestenfalls “nice to have” ? Frage: Wer hat das denn gesagt? Aus den präsentierten Daten der Studie lässt sich das so nicht ableiten. Facebook sei ebenfalls niemals “nice to have”, sondern fiele unter die Kategorie “must have”.

Dass Kunden nicht bei Facebook sind, könnte an einer Fülle von anderen Faktoren liegen, zum Beispiel dass Versicherer das Internet nicht verstanden haben. Oder dass sie aufgrund der Natur des Geschäfts in sozialen Kontexten einfach irrelevant sind. Oder an einer fehlenden, fundierten digitalen Strategie? Oder auch, dass sie keine Anhung haben, wie sie Kunden dauerhaft Mehrwert anbieten können?  Dann anhand der Daten dieser Studie zum Ergebnis zu kommen, dass Facebook nicht mehr zu gebrauchen ist?

Ich formuliere es dann um:

„Die Ergebnisse der Studie sollen bei den Versicherern die Frage aufwerfen, warum ihr Facebook-Auftritt für Ihre Kunden irrelevant zu sein scheint. Für eine erfolgreiche digitale Strategie sollten Versicherungsunternehmen deshalb zunächst untersuchen, welche Versicherungsthemen die Kunden bei Online-Foren und Blogs tatsächlich bewegen. So können sie die gewonnenen Insights nutzen, um wirklich innovative Mehrwerte online anzubieten.“

Sieht ja gleich viel besser aus 🙂

Und hier wie man es richtig macht

Vernetzt Euch!

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Das Abendmahl der Investmentbanker während der Fastenzeit


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Es ist aufgetischt. Am Tisch sitzen die Investmentbanker unseres Zeitalters. Zum Speisen steht die schon seit Jahren ordentlich zubereitete Gesellschaft da. Die Zutaten für die Zubereitung dieser exquisiten und äußerst köstlichen Delikatesse wurden bislang streng geheim gehalten.

Man nehme:

  • 1 sehr gut gefülltes Geldkonto: Geld, das man zu viel hat und nicht mehr braucht.
  • 5 Bildungsinstitute: Je nach Lust und Laune dürfen es auch ruhig mehr sein!
  • 1 bedeutende Kirche: Eine reicht! Sonst wird es zu scharf.
  • 5 saftige Verlage: Sie sind wichtig für die Meinungs-Bindung der Suppe! Ach ja! Rasch verarbeiten, sie gehen schnell kaputt.
  • 3 private Fernsehsender: Sie sollten viel Werbung enthalten, sonst wird die Suppe zu hell.
  • 5 Filmproduzenten: Das macht das Ganze frischer und luftiger, außerdem passen sie hervorragend zu den Bildungsinstituten!

Alles ordentlich in der Börse mixen. Die wichtigste Zutat kommt zum Schluss: 10 Tassen “gekaufte Gesellschaftsvertreter”. Damit wird das Ganze verfeinert und zu einem Meisterwerk!

Eiskalt servieren.

Guten Appetit.

PS: Fragen Sie sich woher ich das Rezept habe? Sie ahnen es schon: Der Koch hat sich sich mit der neugierigen Putzfrau in der Küche verplappert, und schon sind die Zutaten nicht mehr geheim. Ganz genau! Die Putzfrau hat sie in ihrem Blog, auf Facebook, bei Twitter, Google+ und LinkedIn veröffentlicht; sie hat sich im Forum der neugierigen Putzfrauen ausgetauscht und auf Youtube ein Video mit dem Titel: “Essen wie die Investmentbanker” hochgeladen. Und so weiter.

Eine schöne Fastenzeit.

Vernetzt Euch!

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Blogger-Krise? Lieber Robinson-Club statt Netz-Offenheit?


Entweder Oder

Von Gunnar Sohn

Bonn, 11. Januar 2013 – Von Social Web-Altstars gibt es Aufrufe, sich aus den sozialen Netzwerken zu befreien und wieder ins “offene Netz” zu kommen. Mit eigenen Websites und Blogs. Für Freitag-Autor Wolgang Michal ein Indikator für “dünne Luft” in der Blogosphäre. An seinem Beitrag stört mich ein wenig die Entweder-Oder-Position.

Ein Blog sei charakterisiert durch persönliche Färbung, Offenheit, Mut und die Bereitschaft zum Konflikt. Aber nur acht Prozent der Internet-Nutzer würden laut einer ARD-ZDF-Studie bloggen. Aber fast jeder Zweite sei in sozialen Netzwerken unterwegs.

“Soziale Netzwerke wie Facebook und Google+ machen es ihren Nutzern leicht und bieten im Vergleich zu Blogs enorme Vorteile. Etwa eine größere Effizienz. Der Facebook- oder Google-Kunde kann unerwünschte Personen ausgrenzen und sein Publikum ohne Zeit- und Streuverluste erreichen. In dieser ‘Filterblase’ schreibt es sich angenehmer und bequemer als in einem öffentlich zugänglichen Blog, bei dem man doch stets etwas das Gefühl hat, des Nachts in einem erleuchteten Schaufenster zu sitzen”, so Michal.

In sozialen Netzwerken exponiere man sich nicht so schutzlos wie in einem Blog. Man verbringe seine Zeit in einem umzäunten Gehege, in einer Art „Club Robinson“ des Internets: Alles sei beherrschbar. Man brauche sich keiner offenen Debatte zu stellen, ja, man muss sich nicht einmal sonderlich anstrengen.

“Auf Facebook oder Google+ ist es auch nicht nötig, eine eigene Form oder einen eigenen Stil zu finden, denn alles ist vorgegeben. Die Einstiegs-Hürden und Anforderungen sind niedrig. Das kommt den Couch-Potatoes des Internets in ihrem Neobiedermeier entgegen. Ein Blog gleicht eher einer zugigen Haltestelle als einer Wohlfühlnische”, so Michal.

Zudem störe das elitäre Gehabe gegenüber Anfängern, die Vernachlässigung der gegenseitigen Unterstützung und die unzulängliche Moderation in den Kommentarspalten.

Ich halte das für absoluten Blödsinn. Es ist wohl nicht mehr so einfach wie noch zu den Pionierzeiten des Bloggens, genügend Aufmerksamkeit zu bekommen. Dazu haben sicherlich auch die Angebote von Facebook und Co. beigetragen. Aber Aufmerksamkeit musste man sich schon immer hart erarbeiten. Selbst die Stars der Blogger-Szene haben einige Jahre gebraucht, um im Netz wahrgenommen zu werden. Daran hat sich auch heute nichts geändert. Man kann sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen und das ist auch gut so. Die Resonanz auf Blogpostings ist ein untrüglicher Lackmustest für den Grad der Interessantheit. Jedes Blogposting läuft unterschiedlich. Mal treffe ich den Nerv, mal schieße ich gnadenlos am Ziel vorbei. Mal bin ich gut in Form oder eben nicht. Mal habe ich einen tollen Geistesblitz, recherchiere eine wichtige Sache, schildere persönliche Erlebnisse, schlage Themen für Interviews vor oder berichte von Konferenzen, die von der Netzöffentlichkeit mit Begeisterung aufgenommen werden. Dann gibt es wieder Tage, wo man sich ins Knie schießt und mit seinen Verlautbarungen im Nirwana endet. So ist das Leben. Es ist sehr lehrreich.

Und es soll auch Menschen geben, die überhaupt keinen Bock aufs Schreiben haben, die vielleicht sogar unter Schreibhemmungen leiden oder sich schwertun, ohne Netz und doppelten Boden zu agieren. Das gilt natürlich auch für andere Darstellungsformen in Blogs – etwa Fotografien, Videos oder Audios.

Aber warum sind denn die sozialen Netzwerke abgeschottete Inseln der Glückseligen und Oasen des Neobiedermeiers? Auch auf Facebook und Google+ gibt es Kontroversen, Polemiken und harte Kritik. Ich kann mich vielleicht schneller davon lösen und Bekannte entfreunden, um es mir dann wieder in der Kuschelecke gemütlich zu machen. Aber spielt das in den Gedanken der Social Web-Nutzer wirklich eine Rolle. Auch hier geht es um Aufmerksamkeit, Vernetzung, Anregungen und Lust auf tolle Beiträge von anderen Menschen. Halt in anderer Form. Für mich gibt es kein Entweder-Oder. Beides ist wichtig.

Einen anderen Punkt halte ich da schon eher für diskutabel, deshalb bleibt meine Blogger-Existenz auch in Zukunft wichtig. Das rüde Geschäftsgebaren der Social Web-Riesen.

Michael Spehr hat es in einem FAZ-Kommentar sehr gut beschrieben. 2013 steht unter der Maxime der Abschottung durch geschlossene Ökosysteme.

“Google, Microsoft, Apple, Amazon, Twitter und Facebook fühlen sich stark genug, neue Mauern zu errichten. Man will Verbindungslinien von einem Dienst zum anderen kappen. Alles nur noch aus einer Hand. Ein Tweet darf Twitter nicht verlassen. Android-Software für das Kindle wird von Amazon handverlesen. Google-Nutzer dürfen ihre Daten nicht mehr mit einem Microsoft-Smartphone und Exchange Active Sync austauschen. Die Beispiele sind Legion. Druck und Zwang bestimmen die Agenda 2013, vor allem bei Google.”

Soll man auf Googlemail oder das von Windows Phone betriebene Lumia 920 verzichten?

“Während die Apps bunt schillern wie, werden Möglichkeiten und Chancen fortwährend reduziert”, kritisiert Spehr.

Deshalb volle Zustimmung für die Analyse von Sascha Lobo, die als Jahresausblick in Spiegel Online erschien:

“Die Erhaltung eines einigermaßen neutralen Netzes ist die wichtigste digitalpolitische Aufgabe für 2013. Das Dilemma besteht darin, dass für den kontinuierlichen Netzausbau sehr viel mehr Geld benötigt werden wird, als sich mit dem Zugangsverkauf erlösen ließe. Zur größten Bedrohung für die Netzneutralität könnten in den kommenden Jahren nicht die Telekommunikationsunternehmen werden – sondern deren Kunden. Und zwar genau dann, wenn sie in Massen entscheiden, dass ein kostenloses Paket aus Facebook, YouTube, Chat und ein paar Dreingaben ausreicht. Und man den umfassenden Netzzugang eigentlich nicht so dringend braucht. Der Feind eines netzneutralen Internets ist die Bequemlichkeit wenig versierter Nutzer.”

Es liegt aber weniger an der Bequemlichkeit, sondern am nicht vorhandenen Wissen.

Man sollte daher seine Sensoren in Stellung bringen und die Gefahren für die Freiheit im Netz stärker thematisieren. Eine schöne Aufgabe für Blogger :-)

Das Thema der Abschottung der Netz-Giganten steht auch auf der Agenda der zweiten Session des Blogger Camps am Mittwoch, den 30. Januar von 19,30 bis 20,00 Uhr.

Wer mitmachen möchte bei der Live-Diskussion, ist herzlich eingeladen.

Artikel aus  – Ich sag mal – http://ichsagmal.com/2013/01/11/blogger-krise-lieber-robinson-club-statt-netz-offenheit/

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Im Zuge der Zeit – 2012 in review


Die WordPress.com-Statistik-Elfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2012 an.

Hier ist ein Auszug:

600 Personen haben 2012 den Gipfel des Mount Everest erreicht. Dieser Blog hat 2012 über 3.600 Aufrufe bekommen. Hätte jede Person, die den Gipfel des Mount Everest erreicht hat, diesen Blog aufgerufen, würde es 6 Jahre dauern, um so viele Aufrufe zu erhalten.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

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Von Maya-Kalender, Social Media Stars und die Zerbröckelung der Machtstrukturen


„Menschen werden nicht mehr einfach sagen: “Ich will bei diesem oder jenem Konzern arbeiten!”, sondern Menschen werden sagen: “Ich will mit diesem Kerl arbeiten, ich will mit dieser Person arbeiten oder ich will mit dieser Frau arbeiten!”

„…Wir brauchen mehr Social Media Stars…“

„…Und am Ende des Tages wird der Mensch durch Social Media, durch das Internet frei…“ – Ibrahim Evsan

Social Trademarks from Beginners-mind.de on Vimeo.

Das Video wurde bei der Social Media Recruiting Conference in Wien von Jörn Hendrik aufgenommen und in einem Artikel: Wir brauchen starke Social Trademarks –  bei ffluid verewigt.

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