Archiv der Kategorie: Banken

Das Abendmahl der Investmentbanker während der Fastenzeit


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Es ist aufgetischt. Am Tisch sitzen die Investmentbanker unseres Zeitalters. Zum Speisen steht die schon seit Jahren ordentlich zubereitete Gesellschaft da. Die Zutaten für die Zubereitung dieser exquisiten und äußerst köstlichen Delikatesse wurden bislang streng geheim gehalten.

Man nehme:

  • 1 sehr gut gefülltes Geldkonto: Geld, das man zu viel hat und nicht mehr braucht.
  • 5 Bildungsinstitute: Je nach Lust und Laune dürfen es auch ruhig mehr sein!
  • 1 bedeutende Kirche: Eine reicht! Sonst wird es zu scharf.
  • 5 saftige Verlage: Sie sind wichtig für die Meinungs-Bindung der Suppe! Ach ja! Rasch verarbeiten, sie gehen schnell kaputt.
  • 3 private Fernsehsender: Sie sollten viel Werbung enthalten, sonst wird die Suppe zu hell.
  • 5 Filmproduzenten: Das macht das Ganze frischer und luftiger, außerdem passen sie hervorragend zu den Bildungsinstituten!

Alles ordentlich in der Börse mixen. Die wichtigste Zutat kommt zum Schluss: 10 Tassen “gekaufte Gesellschaftsvertreter”. Damit wird das Ganze verfeinert und zu einem Meisterwerk!

Eiskalt servieren.

Guten Appetit.

PS: Fragen Sie sich woher ich das Rezept habe? Sie ahnen es schon: Der Koch hat sich sich mit der neugierigen Putzfrau in der Küche verplappert, und schon sind die Zutaten nicht mehr geheim. Ganz genau! Die Putzfrau hat sie in ihrem Blog, auf Facebook, bei Twitter, Google+ und LinkedIn veröffentlicht; sie hat sich im Forum der neugierigen Putzfrauen ausgetauscht und auf Youtube ein Video mit dem Titel: “Essen wie die Investmentbanker” hochgeladen. Und so weiter.

Eine schöne Fastenzeit.

Vernetzt Euch!

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Ahnungslose Anlageberater, Produktwirrwahn und die In- transparenz. Wo liegt das Problem der Banken?


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Bild von Art of Feh: Wolf im Schafspelz

Spätestens nach Anfang der Finanzkrise ist es nun klar:  Mit den hoch polierten verfremdenden angekleideten Auftritten, Intransparenz, dem Kleingedruckten, der Ahnungslosigkeit der Berater und gepflegter Distanz haben Banken viele immer wieder in die Falle der Hochrendite verführt.  Nun haben sie eine weltweite Finanzkrise verursacht und auch noch unser Vertrauen verloren. Was tun?

Die Versuche das Vertrauen zurück zu erobern sind zahlreich. Was aber einige Banken mit bestimmten Aktionen zu bewältigen versuchen, ist nicht mehr auf diese Art zu bewältigen. Beispielsweise Q110 . Dabei wird es in einer Filiale der Zukunft…Moment…Filiale?

„Warum aber werden in den kommenden Jahren von den derzeit – glaubt man offiziellen Statistiken – rund 24.000 Bankfilialen in Deutschland, bis zum Jahr 2020 die Hälfte verschwinden? Klar, weil es wenig Sinn macht, eine hoch getunte Filiale wie die Q 110 aufzusuchen, deren Charme irgendwo in einer hybriden Erlebniswelt zwischen Ikea-Kindergarten, McDonalds, einem Drei-Sterne-Restaurant und einem Kinder-Forschungslabor, und nicht zu vergessen, einem Tschibo-Einkaufsladen stecken bleibt.“ – Lothar Lochmaier in seinem Artikel : Q 110: Die Zukunft der Bankfiliale? 11 Fragen und 0 Antworten

Apropos Kinder-Forschungslabor, das erinnert mich an etwas: Lieber Kinder von Banken fern halten, vielleicht sind sie ja viel zu beratungsresistent und gefährden damit die Bankenstabilität (1)  🙂

Hier das Video von Q110.  Dabei erkennen sie zumindest selbst, dass Q110  nicht nach einer Bank aussieht.  Was dort als Vorteil verkauft wird, riecht für mich nach Gold-Glänzender Ablenkung. Ob das irgendeinen Vorteil bringt, ist für mich fragwürdig. Ist das die „Zukunft des Bankgeschäfts“? Ich gehe nicht zu einer Bankfiliale um einen Latte Macchiato  zu trinken oder ein Buch zu kaufen, das ist schon mal sicher. Geht ein Wolf zu einer Herde weißer Schafe um „Bäähh“ sagen zu lernen?

Schwerpunkt eindeutig verfehlt! Mir scheint es so, dass das Problem ganz woanders liegt. Bei dem Artikel Anlageberater haben keine Ahnung vom Handelsblatt, bringt uns ibugra, als unabhängiger Anlageberater mit seinem einsamen Kommentar, langsam auf die Spur

„Aus der Sicht eines unabhängigen Anlagerberaters würde ich sagen, dass wir eher schlecht informiert werden, was genau z.B. alles protokolliert werden soll, wie die konkrete Ausgestaltung der gesetzlichen Vorgaben ist.
Auf fachlicher Seite gibt es dagegen keine Einschränkungen. Dies sehe ich eher im Bereich der Banken, die sich mit vielen häufig unsinnigen Produkten rumschlagen müssen, die zwischen Vorstand und Kreativabteiligung „erfunden“ werden.“

Wie sieht es mit dem Finanzprodukt aus, das sie uns bei Q110 verkaufen wollen? Unsinnig und hoch-komplex sodass Berater und sogar „unbewusste“ Banker sie nicht mehr verstehen können? Geht es nicht um das Produkt, wenn wir uns von Banken beraten lassen? Nach einer kurzen Unterbrechung geht es mit einer Buchrezension los:

Eine kundenorientierte Bank soll sich an objektive, am Kunden interessiert ausgerichtete Beratung konzentrieren, heißt es. Und was wollen die Kunden? Einige achten exklusiv auf die höchstmögliche Rendite, in der Tat sehr verführerisch. Andere vielleicht sind mit „normalen“ Renditen zufrieden und achten viel mehr darauf wofür das Geld angewendet wird. Und stellen sich die Frage was bewirkt mein Geld außerhalb des am Ende des Jahres auf mein Konto geschütteten Mehrgeldes? An wen wurde es geliehen? Welche Branchen werden hier Unterstützt? Vielleicht ändert sich grade jetzt ganz schleierhaft dieses, wahrscheinlich ungewünschte, Verantwortungsbewusstsein der Kunden gewaltig schnell.

Gunnar hat letztens in einem Beitrag über fehlende interne Unternehmenskommunikation in Krisenzeiten etwas formuliert, dass sich wunderbar ableiten lässt wie folgt: Bankkunden wollen in Finanzkrisenzeiten detaillierter über das große Ganze informiert werden. Verweigern ängstliche Banken wichtige Informationen, werden sie die Kunden der Zukunft verlieren.

Original – „Mitarbeiter wollen in Krisenzeiten detaillierter über das große Ganze informiert werden. Verweigert eine ängstliche Führung wichtige Informationen, florieren die Buschtrommeln.“

Wir brauchen von Banken mehr Transparenz, mehr Information über die Produkte und vielleicht werden auch Anlageberater besser beraten können und vor allem die Kunden werden besser entscheiden können. Begriffe wie Kundenorientierung und Erst-Klassiger-Service werden dann erst dadurch möglich. Aber anscheinend leben und florieren einige Banken eben von dieser Intransparenz.  Noch mehr Bankfilialen mit touchscreen und Parfümerie sind dabei nicht notwendig, Kunden zufrieden zu stellen und das Vertrauen des stetig wachsenden Verantwortungsbewusstseins der Kunden der Zukunft zurückzuerobern.

Bild: Art of Feh

 

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